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Kristoffersen über Hirscher: "War schon sehr überrascht"

Der Norweger lieferte sich mit dem Salzburger einige heiße Duelle. Über die Rückkehr seines "Chefs" in den Ski-Weltcup war er ebenfalls überrascht.

Kristoffersen über Hirscher:

Vor wenigen Wochen erlebte der alpine Skizirkus eine der wohl größten Überraschungen seiner jüngeren Geschichte.

Marcel Hirscher, achtfacher Gesamtweltcupsieger und damit einer der erfolgreichsten Skirennläufer aller Zeiten, kündigte nach fünf Jahren Pause seinen Rücktritt vom Rücktritt an und kehrt in der kommenden Saison unter niederländischer Flagge in den Skiweltcup zurück.

Wie groß die Überraschung auch in höchst internen Kreisen seiner Firma VAN DEER-Red Bull Sports über das Comeback des Salzburgers war, wurde auf Nachfrage bei Henrik Kristoffersen, der als guter Freund und Vertrauter Hirschers mit Van DEER auf den Pisten unterwegs ist, deutlich.

"Dass Marcel zurückkommt, wusste ich selbst erst sechs bis acht Stunden, bevor es in der Zeitung stand. Er hat mich am Abend davor angerufen und gesagt, dass ich morgen in die Zeitung schauen soll, aber ohne zu sagen, warum. Auf meine Frage, was denn los sei, sagte er nur, dass es eine große Veränderung in der Firma geben wird. Erst auf meine weitere Nachfrage hat er gesagt, dass er sein Comeback geben wird, wovon ich schon sehr überrascht war", so der 29-jährige Norweger im "Sport am Sonntag"-Interview mit dem ORF.

"Kann nicht zu 100 Prozent sagen, was sein Plan ist"

Nach dem ersten "Schock" über die freudige Nachricht des Comebacks des Salzburgers stellte sich bei Kristoffersen eine helle Freude ein, obwohl der Norweger, der einen Wohnsitz in Salzburg hat, den Plan Hirschers nicht zur Gänze durchschaut:

"Im ersten Moment habe ich nicht gewusst, was ich darüber denken soll und war einfach nur überrascht. Ich finde das sehr cool und denke, dass es gut für die Firma Van DEER und ihrer Entwicklung hinsichtlich der eigenen Skier ist."

Genauere Einblicke hat auch der Norweger nicht: "Was sein Plan ist, kann ich aber nicht zu 100 Prozent sagen. Natürlich ist es möglich, dass er nach Neuseeland und Südamerika zu den Rennen fährt, um die nötigen FIS-Punkte zu bekommen und dann mit Startnummer 45–50 in Sölden an den Start geht. Da traue ich ihm von der Qualität her schon zu, dass er auf Anhieb in die Top-30 fahren kann. Ich bin mir sicher, dass die anderen Athleten etwas nervös werden könnten, wobei es für den Skisport eine super Sache ist."

Keine Zeit für Interviews, weiter voll im Training

Auf Nachfrage, ob Kristoffersen genauere Informationen über den derzeitigen Plan des aktuell wortkargen Edeltechnikers habe, winkte der Norweger ab, ließ aber anklingen, dass sich der 35-Jährige in guter Form befindet: 

"Er ist sicher voll im Training und hat deshalb keine Zeit für Interviews. Was mit Sicherheit stimmt ist, dass er nie aus dem Training gekommen ist und immer voll dabei war. Da haben wir im vorigen Jahr einige Slalom-Trainings gemacht, da war er nicht langsam, hat also nichts vergessen. In den letzten Jahren war ich zwar schneller im Training, wobei seine Aufgabe dabei eher in der Skientwicklung lag."

"Zwar habe ich gesamt gesehen etwas mehr trainiert, sollte er aber auf das Toplevel zurückkommen, dann würde mich das alles andere als überraschen, weil wenn der Marcel wirklich will, dann erzielt er immer gute Resultate und wird Rennen gewinnen können."

"Möge der Bessere gewinnen!"

Die gemeinsamen Trainingseinheiten fußen neben der gemeinsamen geschäftlichen Beziehung auch auf jener der privaten Ebene, die Kristoffersen als äußerst amikal und angenehm empfindet:

"Er ist mit Sicherheit ein guter Freund von mir geworden. Wir haben in unserer Karriere so viel zusammen erlebt und sind so viel in der Vergangenheit gereist, er war immer super freundlich und ist einfach ein super Mensch. Dass er die letzten Jahre mein 'Chef' war, ist echt super. Wir haben zusammen alle dasselbe Ziel und wollen die Firma weiterbringen und arbeiten in dieselbe Richtung."

Trotz des angestrebten Ziels glaubt der Norweger allerdings nicht, dass es, ähnlich wie im Motorsport, eine Rangordnung zwischen ihm und Hirscher in den Rennen geben werden werde.

"An eine Stallorder wie in der Formel 1 glaube ich bei uns nicht. Wenn wir auf Position eins und zwei nach dem ersten Durchgang liegen, dann heißt es nur: Möge der Bessere gewinnen!"


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